Unsere Geschichte


Die Geschichte der Landjugend Breckerfeld

 

Am 17.02.1947 wurde die Breckerfelder Landjugend vom Ortslandwirt Osenberg ins Leben gerufen. Aufgabe und Bestimmung der Landjugend war damals die Pflege des bäuerlichen Brauchtums sowie die Erhaltung des Berufstandes.

Die erste interne Jahreshauptversammlung fand am 28.01.1948 statt. 20 Jungen und fünf Mädchen trafen sich in der Gaststätte "Haus Mähler". Zuerst beschloss man sich gegenseitig zu duzen.

Die Gruppe wurde zur Gründungszeit von Jungbauernführerin Henny Fischer und Junbauernführer Paul Hackenberg geleitet. Man besprach den Ablauf kommender  Aktivitäten und anschließend wurde zu den Akkordeon-Klängen zweier weiblicher Mitglieder bis in den Morgen hinein getanzt.

Die Gruppe trifft sich im Folgenden regelmäßig zu einer Monatsversammlung, um zu planen und um sich wieder zu sehen. Diese Abende endeten meist mit Musik und Tanz.

Am 31.07.1948 fand das erste Sommerest der Gruppe statt, welches wegen der Währungsreform beinahe ausgefallen wäre.

 

Obwohl an einer Hofbesichtigung 1948 noch über 70 Personen teilnahmen, sank im Jahre 1949 die Vereinstätigkeit fast auf Null. Es wurde schon das aus für die Landjugend befürchtet. Darum entschloss man sich im Juli 1959 eine Fahrt Richtung Dillenburg zu unternehmen, um die Mitglieder wieder zu motivieren, was auch gelang.

Die Landjugend beteiligte sich auch an den Aktivitäten des Ortvereins. So half sie zum Beispiel bei der Gestaltung und Ausrichtung des Winterfestes am 20.01.1951.

Die Mitglieder der Landjugend bildetet sich durch Vorträge (über das westfälische Bauernhaus, die Pferdezucht in Europa in den letzen Jahrhunderten, die Landflucht, ect.) fort.

Auch Tagesfahrten standen auf dem Programm: z.B. Fahrt an die Mosel und nach Warendorf. Die letzten Veranstaltungen des Jahres´51 mussten leider wegen der "Maul-und Klauenseuche" und der damit verbundenen Ansteckungsgefahr ausfallen.

Im folgenden Jahr liefen die Aktivitäten des Vorjahre  weiter.

Zu erwähnen ist im Jahre 1952 vielleicht noch das Erntedankfest. Es fand am 4. Oktober 1952 im Saal Reibert statt. Dort wurde von der Laienspielgruppe der Landjugend erstmals ein Theaterstück mit dem Titel: "Datklowerschmoiken" aufgeführt. Auch Volkstänze wurden dort vorgeführt.

An Zusammenkünften waren im Jahre 1953 insgesamt zu verzeichnen: 11 Versammlungen - 9 Vorstandssitzungen - 44 Übungsabende - 6 Veranstaltungen - 2 Fahrten.

Am 16.02.1957 feierte die Landjugend ihr 10 jähriges Bestehen mit einer Theaterdarbietung und Musik des Städtischen Orchesters Radevormwald. Zu dieser Zeit verzeichnete die Gruppe 59 Mitglieder.

1958 trat der 1. Vorsitzende Gerhard Hesselmann nach zehnjähriger Vorstandsarbeit zurück.

Fridrich Wilhelm Höngen trat seine Nachfolge an. In dieses Jahr erhielt die Landjugend auch ihre Fahne. Als erinnerungswerten Meilenstein in der Geschichte der Landjugend kann man die Feier zum 15 jährigen Bestehen der Gruppe mit angebundener Fahnenweihe bezeichnen. Die 1958 angeschaffte Fahne wurde in Einzelteile von der Landjugend gekauft und in Eigenleistung zusammengesetzt, da eine fertige zu teuer war.

Zur Fahnenweihe trafen sich am 23. Februar 1962 im festlich geschmückten Saal Wambach die ehemaligen Landugendmitglieder, Vertreter der Vereine Bauernschützen, Kriegerverein, Feuerwehr, Junggesellen, Schützenverein Delle, Schützenverein Dickenberg, TUS Breckerfeld, Fußballclub "Eintracht Breckerfeld", "Einigkeit" Branten, SGV Breckerfeld, Hegering sowie zahlreiche weitere Ehrengäste. Nach der Eröffnungsrede durch den ersten Vorsitzenden Klaus Halverscheid hielt Gerhard Hesselmann die Festansprache. Er sprach von den Schwierigkeiten im Gründungsjahr und von der Tatkraft, mit der sich die Gründer und ersten Mitglieder für die Belange des landwirtschaflichen Berufstandes eingesetzt haben. Die vornehmste Arbeit sei es, die bäuerliche Jugend im berufsständigen Denken zu erziehen, bäuerliche Traditionen zu erhalten und das Rüstzeug für die eigene Existens zu vermitteln. Auch habe man versucht, der Jugend des ostvertriebenen Landvolks zu helfen, hier eine neue Heimat zu finden. Im Anschluss an die Rede nahm Ortslandwirt Volke die Fahneweihe vor. Geweiht wurde die Fahne an der alten Fahne der Bauernschützen. Herr Volke sprach den Wunsch aus, dass die Fahne demnächst in einem wiedervereinigten Deutschland flattern möge. Die Abgesanten der Vereine überreichten Geschenke und Fahnennägel, die dann am 28. April 1962 am Dickenberg eingeklopft wurden. 

Zu den fast schon traditionellen Veranstaltungen kamen immer neue hinzu. Es wurden regelmäßig Seminare mit geladenen Referenten abgehalen. Die Mädchen der Kreisgruppe hielten jählich im Wechsel Kaffekränzchen ab, auf denen dann abends die Jungs erschienen um bis in die Nacht hinein mit den Mädchen zu tanzen.

Zu den Kreisgruppen zählten damals die Ortsgruppen JL Dahl, LJ Voerde, LJ Zurstraße, LJ Volmarstein, LJ Bredenscheid-Stüter und die Breckerfelder. Von den Gruppen sind bis heute nur die Gruppen LJ Bredenscheid- Stüter und Breckerfeld übrig geblieben.

Am 16. März 1968 feierte man mit einem Festakt in der Aula der Realschule das 20- jährige Bestehen. Nach der Begrüßungsrede durch den ersten Vorsitzenden Ernst- Albert Abel hielt Oberregierungsrat Dr. Meyer zu Drewer (Bundesernährungsministerium Bonn) einen Vortrag: "Ist unsere Jugendarbeit in der heutigen Zeit noch zeitgemäß?"  Diverse Redner schlossen sich an und überbrachten Grußworte.

Am 07. Juni fand in der Scheune Poth auf Eringhausen das erste Scheunenfest der Breckerfelder Landjugend statt. In den folgenden Jahren kamen kaum neue Aktivitäten hinzu. Man hielt an den, nun schon zahlreichen, jährlichen Aktivitäten fest. Am 24. März 1973 feierte die Landjugend Breckerfeld ihr 25 jähriges Bestehen in der Gaststätte Wambach Dickenberg.

In den Jahren 1979 bis 1980 sank die Landjugendarbeit aufgrund mangeldem Interesse und sinkender Mitgliederzahl fast auf null. Erst als 1981 frisch motivierte Mitglieder beschlossen der Landjugend wieder neues Leben einzuhauchen, ging es wieder aufwärts. Alte Aktivitäten wurden wieder aufgenommen und es fand am 7. Juni wieder ein Scheunenfest statt.

Bei der Teilnahme am "Spiel ohne Grenzen" in Siegen ergatterten die Breckerfelder  den ersten Platz und mussten deshalb 1982 selbst das Spiel ausrichten. Es fand auf dem Hof Holthaus in Altenbreckerfeld statt und wurde ein voller Erfolg. Das Spiel ohne Grenzen wird seit dem jährlich von einer anderen Gruppe verantstaltet.

Ostersonntag 1989 brannte die Landjugend auf Altenbreckerfeld ihr erstes Osterfeuer ab. Übernommen wurde dieses von der Altenbreckerfelder Dorfgemeinschaft. Dieses wird von der Gruppe bis heute veranstaltet.

Zu weiteren Aktivitäten der Landjugend zählt heute sicherlich das Scheunenfest sowie das Erntedakfest mit Laienspiel der Theatergruppe der LJ.

 

Sicherlich lässt sich hier gut erkennen, dass sich die Mitglieder seit der Gründungszeit von der reinen Landwirtschaft zu einer Gruppe von Jugendlichen mit gleichen Interessen in verschiedensten Berufsständen gewechselt hat. Von der eintigen Gesinnung, am bäuerlichen Berufsstand festzuhalten, ist leider auf Grundder aussterbenden Landwirtschaft nicht mehr viel geblieben. Wenn man bedenkt, dass von den ehemaligen sechs Landjugendgruppen im Ennepe-Ruhr-Kreis nur noch zwei geblieben sind, so sollte dies doch Grund genug sein, sich einmal Gedanken zu machen, ob das "Bauernsterben" so weiter gehen kann.

Mit dem Osterfeuer und dem Erntedankfest versucht die Landjugend dennoch weiterhin das bäuerliche Brauchtum zu pflegen.

 

Aus dem Buch "600Jahre" Breckerfeld im Jahr 1996